Wahrscheinlich kann ein solches Buch nur ein Nicht-Amerikaner schreiben, vielleicht eben jemand, dessen Heimat keinen Kolonialismus betrieb! Ein Finne in diesem Fall.
Das Buch ist sozusagen eine Anti-Western! Es beschreibt den jahrhundertelangen - und lange Zeit erfolgreichen - Widerstand der indigenen Völker gegen die mit der Zeit nach Westen drängenden Siedler, Kolonisten! Und es wird sehr deutlich, wie das Bild des "leeren" Westens, der besiedelt werden muss so völlig falsch ist.
Mannigfaltige Rechtsbrüche, völliges Unverständnis der "Zivilisierten" gegenüber völlig anderen politischen Philosophien (Verwandtschaftsbeziehungen prägen die indigene Politik - jetzt versteht man bei Karl May auch die Bezeichnung "mein Bruder Winnetou").
Ein äusserst wichtiges Buch, das einen in Bezug auf sein eigenes historisches Weltbild zum Nachdenken zwingt!
Ein unbedingt notwendiges Buch! Allein schon wegen des derzeitigen Hypes ist es wichtig. Und dazu noch wirklich praxisorientiert.
Es gibt einen sehr guten Überblick über die derzeitigen KI-Tools (ich kann mir die Bemerkung nicht verkneifen: Ich spreche lieber von MI-Tools, also Maschineller Intelligenz!). Und da das Buch eine damit verknüpfbare Webseite hat, können die Informationen rasch ergänz werden.
Besonders faszinierend die unterschiedlichen Erfahrungen von AnwenderInnen, die kritischen Aufgaben und nicht zuletzt die Betonung der Eigenverantwortung aler Lernenden: Sinnvolle Einsätze der Tools gut überlegen, ihre Anwendung klar dokumentieren und vor allem die eigene Intelligenz einsetzen!!!
Der Titel mach neugierig, irritiert, verspricht etwas, das dann (Gott sei Dank) nicht gehalten wird.
Das Buch ist ein Plädoyer fürs Lesen und dies, altersgemäss, in beiden Modi. Lesenlernen ganz sicher analog, Dann ab einem gewissen Alter kann das digitale Lesen hinzukommen. Ziel ist das Lesen in beiden Modi, da im Allgemeinen analog anders gelesen wird. Analoges Lesen ist häufig ein vertiefendes Lesen, digitales Lesen oft ein überfliegendes, Informationen suchendes Lesen.
And dann macht das Buch auch deutlich, dass es eine Reihe von Spezialfällen gibt, in denen das digitale Lesen ganz sicher von Nutzen ist. Menschen mit Handicaps zum Beispiel, aber auch ältere Leute schätzen die Möglichkeit der Buchstabenvergrösserung.
Es bleibt jedoch die Tatsache, dass digitales Lesen kein Ersatz für analoges Lesen ist. Dies deckt sich auch mit den Erkenntnissen der Leseforscherin Maryanne Wolf.
Ein neues Buch zum Thema Lernen. Jedoch es lohnt sich! Süffig geschrieben vermittelt es wirklich neue Erkenntnisse aus den Neurowissenschaften. Und der Titel ist Methode. Lernen allein ist nicht genug. Daran ändern auch Konzepte wie "Flipped Classroom" nichts, denn sie sind häufig nicht zu Ende gedacht.
Es braucht für gute Lernergebnisse Unsicherheit, Unklarheit, Problemerkenntnis oder Provokation. Erst dann beginnt unser Hirn richtig zu arbeiten. Allein dass man an Stelle der üblichen Nachbereitung eine Vorbereitung macht und dann die Problemlösung in den Unterricht bringt, ändert sich nicht viel. Es sollte ein Problem oder Rätsel am Anfang stehen - Unsicherheit - und man muss das eigentliche Problem in der Gruppe lösen!
Und wichtig: die neuen Technologien verändern an diesen Lernstrukturen nur sehr wenig!!
Die Künstliche Intelligenz (ich bevorzuge den Begriff: Maschinelle Intelligenz) aus der Perspektive der Philosophie. Eine skeptische, kritische Sicht auf das, was derzeit heiss diskutiert wird. Einerseits die Euphoriker, andererseits die Skeptiker. Und hier lassen zwei Philosophen (wie gendert man vernünftig, wenn es eine Frau und ein Mann sind und wir nicht die Sprache verunstalten wollen?), hier lassen eine Philosophin und ein Philosoph etwas "die Luft raus".
Noch für eine ganze Weile wird wohl der Mensch mit seiner Gesamt-Intelligenz im Vordergrund stehen. Die KI/MI mutet manchmal an wie ein "idiot savant", der z.B. ein Telefonbuch (gibt es das noch?) auswendig hersagen kann. Eine Inselbegabung, da aber extrem gut! Jedoch die Integration verschiedener Intelligenzen - Fehlanzeige.
Das Buch reiht sich ein in die Beschäftigung mit dem sogenannten "Digitalen Humanismus".
Fazit: Sehr lesenswert!
Einerseits ein Buch für ein Kind, andererseits ein Buch für Erwachsene. Als Kermanis Vater starb, empfahl er ihm, seiner Tochter den Islam zu lehren, den Islam, in dem er selbst aufgewachsen war. Und dies ist ein Islam, wie er in den ganzen aufgeschreckten Alltagssituationen völlig vergessen ging: ein offener und toleranter Islam.
Und so ist dieses Buch kein Missionsbuch und kann von jedem gelesen werden. Gegliedert durch Suren des Korans werden die unterschiedlichsten Aspekte des Islams, jedoch auch der beiden weiteren monotheistischen Religionen aufgezeigt. Herrschen doch zwischen diesen "Wüstenreligionen" sehr grosse Gemeinsamkeiten, auf die wir uns immer wieder besinnen sollten.
Insgesamt ein wirklich empfehlenswertes Buch.
Frei nach Goethe "Wer fremde Religionen nicht kennt, weiß nichts von seiner eigenen"
Man könnte meinen: Noch ein Vogelbuch zu unseren intelligenten gefiederten Freunden. Aber was für eines!
Es ist einerseits, was den Text betrifft, gerade genügend informativ bezüglich der Beschreibung der verschiedenen Arten und legt uns dann zusätzlich in knappen Kapiteln die sozialen Lebensweisen, jedoch auch literarische Zeugnisse dar. Andererseits ist es phantastisch bebildert, man fragt sich, wie es drucktechnisch geht, dass das metallisch schillernde Gefieder so realistisch wiedergegeben werden kann.
Die Autorin ist nicht nur eine gute "Schreiberin", sondern eine sehr gute Malerin.
Es macht grossen Spass, dieses Buch zur Hand zu nehmen.
Ein dünnes, aber wichtiges Büchlein. Jedoch: Wie lange schon diskutieren wir über eine Schule ohne Noten? Und gewisse Privatschulen machen es uns ja vor!
Hier versuchen es zwei Menschen aus der Praxis und machen deutlich, dass es wirklich "ohne" gehen kann.
Natürlich braucht es Rückmeldungen (neudeutsch: feedback), auch braucht es Leistungsmessung, all dies kann aber, gerade in Zeiten der Digitaisierung auch anders geschehen.
Die Autoren zeigen verschiedenste Möglichkeiten auf und abgerundet wird das Büchlein durch die Widerlegung von 10 Mythen zur Bedeutung von Noten.
Ein für interessierte Laien verständliches Mathematikbuch! Rechtzeitig zur Pandemie zeigt uns Kit Yates, wie Mathematik auch für das Verständnis der Grenzen von Impfungen und Pandemien wichtig ist. Es ist ja immer wieder davon die Rede, wie wir Laien, aber eben auch gut ausgebildete Ärzte vor einfachen statistischen Aussagen zurückschrecken bzw. sie nicht verstehen. Und so lässt der junge Mathematiker verschiedenste Alltagsbereiche Revue passieren, in denen Mathematik wichtig ist: Medizin, Gericht (extrem spannend), Medien und die Grenzen der Algorithmen (an die wir doch so gerne glauben wollen). Ein Kapitel über die Entstehung unseres Zahlensystems im Vergleich mit anderen Systemen rundet das Buch ab. Äusserst lohnenswert, an manchen Stellen muss man vielleicht zweimal lesen! Dies tut dem Buch aber keinerlei Abbruch!
Als Geograph habe ich vor wenigen Jahren das erste Buch von Tim Marshall gelesen: Die Macht der Geographie. Wie sich Weltpolitik anhand von 10 Karten erklären lässt. Und ich war beeindruckt, wie die Geographie ind die Politik hinein spielt.
Deswegen war ich interessiert, was nun im neuen Buch angesprochen wird. War das erste Buch eher auf die Erklärung der vergangenen Politik gerichtet, so geht es nun um die Gegenwart und Zukunft. Und die sieht nicht gerade rosig aus: Man muss ja nur in die Zeitungen schauen! 10 Krisenherde behandelt der Autor und darunter sind einige, auf die man nicht unbedingt kommen würde: Zum Beispiel Australien, Spanien oder eben der Weltraum. Australien hat eine besondere Position in der Auseinandersetzung mit China, aber auch gegenüber anderen asiatischen Ländern, die gegenüber China skeptisch eingestellt sind. Spanien ist in Gefahr, durch die Sezessionsbestrebungen von Katalanen und Basken zerrissen zu werden. Und der Weltraum ist weitgehend rechtsfreies Gebiet, für das schon von vielen Ländern Interssen angemeldet werden.
Man muss hoffen, dass auch Politiker/innen dieses Buch lesen werden und die Gefahren erkennen!
Ein nicht sehr neues Buch, jedoch eine Entdeckung (unserem Orchesterdirigenten sei Dank). Ein Standardwerk für alle diejenigen, die sich intensiver mit Barockmusik auseinandersetzen wollen.
Wer hat sich nicht schon gewundert, dass die Musik jener Epoche vor Verzierungen "strotzt"! Und dass diese dennoch Regeln folgen, war für mich neu.
Anhand vieler Beispiele werden die deutlichen Unterschiede zwischen den verschiedenen National-Varianten der Barockmusik behandelt.
Ein spannendes Buch (für Spezialisten und Spezialistinnen), welches trotz des Erscheinungsdatums von 1977 noch keinerlei Patina angesetzt hat!
Ein lesbares linguistisches Buch! Dorren nimmt uns auf eine Sprachenreise mit und im Gepäck sind die 20 grössten Sprachen der Welt, die die Hälfte der Weltbevölkerung spricht. Und es ist äusserst unterhaltsam - und informativ!
Man erfährt das Wichtigste über diese - für uns teilweise sehr "exotischen" - Sprachen. Und der Autor hat ein Fingerspitzengefühl für die Informationen, die wirklich notwendig sind und würzt das Ganze mit seinen eigenen Erfahrungen mit den Lernversuchen in diesen Sprachen.
Nicht nur für Linguisten und Sprachwissenschaftlerinnen ein notwendiges Buch, befreit es uns doch von der immer noch vorherrschenden eurozentrischen Sicht auf Sprachen und Mehrsprachigkeit.
Wenn man z.B. etwas über die verschiedenen Formalitätsebenen des Javanischen erfährt, die sechst Tonalitätsstufen des Vietnamesischen oder die "Umbaugeschichte" des Türkischen, so wird deutlich, dass Sprachen ein ungeheuer komplexes Gebilde sind, für das allgemeine GRundregeln zu finden doch sehr schwer ist.
Ein "Überflieger" schreibt ein faszinierendes Buch über "künstliche Intelligenz" aus philosophischer Sicht, und das durchaus lesbar! Das ist bei diesem aktuellen Thema überhaupt nicht oft der Fall. Der Überflieger, weil der Autor mit 20 Jahren promovierte. Die "künstliche Intelligenz" in Anführungszeichen, weil der Autor sehr deutlich macht, dass wir von etwas, das diesen Namen verdient, noch sehr weit entfernt ist. Das was hheute unter diesem Begriff verstanden wird, hat mit dem, was wir gemeinhin unter Intelligenz verstehen, wenig bis nichts zu tun. Es ist allein der Weg der riesigen Datenmengen (Neudeutsch: big data), die die Grundlage für Analysen unserer hochleistungsfähigen Computer bilden.
Intelligenz, selbst tierische, funktioniert komplett anders. Das Gehirn arbeitet mit "small data", also mit extrem wenig Daten und prognostiziert auf dieser Grundlage meist sehr folgerichtig und für unser Überleben richtig.
Dennoch: Der Autor zeigt am Schluss, was mit "big data" möglich und sinnvoll ist.
Ein Buch, das man sowohl den "freaks", "nerds" als auch den sonstwie Interessierten sehr empfehlen kann.
Als Sprachenforscher habe ich es schon geahnt: Wieder fällt ein Alleinstellungs-merkmal des Menschen! Was soll auch die Idee, dass wir etwas so Besonderes sind: Allein die Sprache unterscheide uns vom Tier! Lehrt uns doch die Evolutionstheorie, dass Nichts aus dem Nichts entsteht. Wieso soll dies dann für die menschliche Sprache anders sein.
Angela Stöger nimmt uns auf eine sehr angenehme Weise auf eine Reise mit in die Tierwelt und zeigt uns, wie bei vielen verschiedenen Tierarten gewisse Vorformen der menschlichen Kommunikation vorhanden sind: Der Vokalisierungsapparat, Lernen durch Imitation, die Bedeutung von Formanten, Kombination von Lauten mit Gesten, Kombination von Rufen (mit Bedeutung) mit einer neue Bedeutung, ...
Und dann wird sogar am Schluss noch die Frage der Musik gestreift: Die neuesten Annahmen gehen ja von einer sehr nahen Verwandtschaft von Musik und Sprache aus. Und die findet man jetzt sogar bei Tieren wieder!
Ein sehr verständlich geschriebenes Fachbuch, man könnte sagen: Fachprosa! Aber auch ein Buch nicht nur für Sprachwissenschaftler, sondern ebenso sehr für Naturbegeisterte - mit einer exzellenten Bibliografie. Absolut lesenswert!
Die Dokumentation einer Reihe von Konferenzen, die seit 2015 im Zweijahresrhythmus stattfinden. Das könnte es gewesen sein, jedoch ...
Mit diesen Konferenzen und besonders durch ihre Dokumentation wird etwas Innovatives sichtbar - ein integrativer Ansatz von Neurowissen-schaften und Fremdsprachendidaktik. Es geht nun nicht mehr, dass Kritiker meinen, das wissen wir ja alles schon, es sind nur Bestätigungen unserer Praxis, oder schlimmer noch: eigentlich können wir aus den Neurowissenschaften sehr wenig für die Fremdsprachendidaktik ableiten!
Im ersten Band wird noch deutlich, dass es erst ein Herantasten der Wissenschaftler/innen beider Disziplinen ist, aber schon in Band II und dann ganz besonders im dritten Band stellt man mit Erstaunen fest, dass inzwischen in den Neurowissenschaften intensiv mit fremdsprachen-didaktischen Fragestellungen gearbeitet wird.
Man darf neugierig sein, was weitere Tagungen erbringen werden!
Band II habe ich für "Fremdsprachen und Hochschule des AKS rezensiert.
Ein kleines, jedoch spannendes Buch: eine Weltgeschichte des Alphabets.
Wie kommt es zur Erfindung / Entwicklung eines so erfolgreichen "tools"? Bisher ging man immer davon aus, dass die Phönizer die Urform entwickelt hatten und die Griechen sie dann erflogreich ausgebaut hatten. Umso interessanter der neueste Stand der Forschung: Migranten vereinfachten radikal vor über 4000 Jahren (schon damals gab es Migration und dadurch Innovation) die komplizierten ägyptischen Hieroglyphen.
Eine wunderbare dreiteilige Dokumentation von "arte" - Die Sage der Schrift: Am Anfang war ein Stierkopf hat diese Zivilisationsgeschichte gezeigt, leider nicht mehr verfügbar!
Das Büchlein zeigt aber dies alles "durch das Medium der Schrift".
Ich möchte dieser Publikation möglichst viele Leser/innen wünschen!
Aktuell passend: Missing Link des Alphabets (NZZ am Sonntag, 6.6.2021, S. 51)
Stefan Kölsch, einer der führenden Neurowissenschaftler im Bereich Musik (und auch aktiver Musiker!) legt hier ein allgemeinverständliches Buch vor, welches - wie der Untertitel verrät - die heilende Kraft der Musik zeigt.
Die vier Teile des Buches streifen verschiedenste Bereiche:
Teil 1 ist eine klare Absage an Steven Pinkers Aussage, Musik sei akustischer Käsekuchen, ein Genussmittel, hat aber keinen evolutionären Nutzen. Kölsch: Ohne Musik hätte der Mensch die Evolution nicht überstanden.
Teile 2 und 3 widmen sich den Emotionen. Sprache und Musik teilen sich weitestgehend die selben neuronalen Netzwerke, aber Sprache tranprotiert Bedeutung, Musik Emotionen (jeweils nicht ausschliesslich, aber schwerpunktmässig.
Abgerundet wird das Buch durch Teil 4, der sich den Fragen der Musiktherapie stellt.
Ein wichtiges Buch für alle, die Musik nicht einfach nur "konsumieren" wollen.
Ein Buch, welches in keiner Schulbibliothek fehlen sollte! Die hervorragende Verbindung von Theorie und Praxis, wie es selten gelingt.
Zu jedem Kapitel gibt es eine ausreichende theoretische Einführung und dann eine ganze Reihe von Übungen und Praxistipps.
Behandelt werden die zentralen Merkmale guten Unterrichts, die verschiedenen Formen des Unterrichtens (einschliesslich einer Rehabilitation der "direkten Instruktion" (Hattie sei gedankt!). Dann aber auch Themenbereiche, die gerade jetzt in der Zeit der Pandemie erneut relevant geworden sind: Kooperation , Projektarbeit, Lernen durch Spielen und dann auch das Dauerthema der Bewertung.
Insgesamt ein absolut gelungenes Buch!
Ein im positiven Sinne «gewohnter Blom»: sehr gut recherchiert, faszinierend geschrieben mit sehr vielen spannenden Seitensträngen. Was eine Geige so alles erzählen kann! Auch wenn das Rätsel um die Herkunft der Geige nicht vollumfänglich gelöst werden kann, wir kommen mit Hilfe des Erzählers sehr nahe an eine (mögliche) Wirklichkeit. Und wir erfahren sehr viel über vergangene Zeiten.
Ein Muss für jede Musikliebhaberin!
Siehe auch meine Rezension für die Zeitschrift «Glareana» der Schweizerischen Gesellschaft der Freunde alter Musikinstrumente (Heft 2, 2019, S. 67-70) (http://www.gefam.ch/de/glareana_de/)
Zur Rezension: langner - philipp blom
Wer sich mit der Intelligenzforschung etwas auskennt, hat schon davon gehört, dass Kraken eine hohe Intelligenz haben sollen. Wer daran noch zweifelt, wird durch dieses Buch eines Besseren belehrt. Nachdem die intelligenten Rabenvögel uns mit ihrem anders strukturierten Gehirn schon Konkurrenz in Bezug auf unsere «einzigartige» Intelligenz machten, wird es noch gravierender durch Lebewesen, die im eigentlichen gar kein (zentrales) Gehirn haben, sondern neuronale Netzwerke in den Tentakeln! Und trotzdem sind sie zu grossen Leistungen fähig!
Daneben ein Buch für den Schutz der Ozeane, des Lebensraumes (nicht nur) der Kraken.
Eine Wissenschaftlerin schreibt ein recht verständliches Buch – eine gewisse Seltenheit im deutschsprachigen Wissenschaftsraum!
Wir wissen es ja eigentlich alle, aber es kann nicht genug wiederholt werden: Bewegung ist für uns Balsam (nicht nur für das Gehirn im Alter).
Es handelt sich bei diesem Buch um die prägnante Zusammenfassung der verschiedensten neueren Ansätze zur Bewegungsforschung. Und die Autorin versteht es, mit klaren Grafiken und gutem Text uns diese Erkenntnisse nahezubringen. Nach der Lektüre gibt es nur eines: Bewegung!
Ein Buch, dem man wünschen würde, es wäre überflüssig. Aber es ist es nicht. Leider reiht es sich ebenfalls in die Bücher zur Bildungsmisere ein, die unsere Bildungspolitiker nicht lesen. Dabei zeigt der Autor präzise auf, wo der "Bildungsschuh" schon lange drückt, nicht erst seit den grossen Migrationsbewegungen.
Nach der Lektüre fragt man sich: Wie lange kann es sich unsere Gesellschaft noch leisten, eine derart grosse Bildungsungerechtigkeit zuzulassen?
Zu Beginn ist das Buch etwas spröde, aber in der zweiten Hälfte mehren sich konkrete Änderungsvorschläge. Deshalb hoch interessant!
Zum Beethovenjahr erscheinen ja viele Bücher, dieses hier ist aber etwas Spezielles: Die Besonderheit Beethovens wird ausschliesslich anhand seiner Sinfonien deutlich gemacht. Die Einführung zum Buch ist knapp, aber sehr informativ – Beethoven ist einer derjenigen, die in den Sinfonien (bis auf seine letzte) ohne Gesang auskommen, etwas das zu dieser Zeit für Hörer noch recht ungewohnt ist.
Der Hauptteil des Buches dann eine Darstellung und Interpretation der einzelnen Sinfonien mit ihren extremen Unterschieden, aber auch mit vielen Bezügen. Notenlesende finden dann Themenbeispiele, die den Zugang erleichtern. Der Titel ist gerechtfertigt!
Ein absolut faszinierendes Buch, von einem Linguisten, der es versteht, verständlich zu schreiben! Und zu welchem umfassenden Thema! Häufig beschränken sich Bücher zur Sprachentwicklung und -wandel ja auf unsere europäischen Sprachen, also die indoeuropäische Sprachenfamilie. Aber hier schreibt jemand, der profunde Kenntnisse über Sprachen ausserhalb unseres üblichen Horizonts hat: semitische Sprachen, Maori, australische Sprachen der Aborigines.
Wie verläuft denn der Sprachwandel? Entwickeln sich unsere Sprachen (z.B. das Deutsche) tatsächlich immer in Richtung des Schlechten? Eben nicht!
Am Beispiel der semitischen Sprachen mit ihren Besonderheiten der konsonantischen Wurzeln zeigt Deutscher (einfache) Grundprinzipien des Sprachwandels. Und es ist schlicht genial, wie er mit Beispielen des Deutschen die Entwicklungen der semitischen Sprachen belegt!
Ein Buch eben nicht nur für Linguisten/innen - man kann ihm nur möglichst viele Lesende wünschen!
Je stärker sich die Bildungspolitik auf formalisierte Kompetenzbeschreibungen konzentriert und somit bisherige Bewertungskriterien am liebsten auf dem Müllhaufen der Geschichte verbannen würde,
desto mehr nehmen Publikationen von Fachleuten zu, die genau dies zu Recht kritisieren. Nachdem schon Hans-Peter Klein (s.u.) das Kompetenzgeschwafel und seine Folgen gegeisselt hat, nimmt sich
nun der Philosoph Christoph Türcke des Themas an. Vielleicht ist der Titel in Anlehnung an die "Götterdämmerung" gedacht. Wie Klein kritisiert er den "Kompetenzwahn", aber auch den
"Inklusionswahn", dem die Lehrpersonen zunehmend ausgesetzt sind: Immer grössere Klassen mit dem Integrationsproblem (hohe Anteile von Lernenden mit Migrationshintergründen) und dann noch durch
die gut gemeinte Auflösung der Sonderschulen je zwei Lernende mit Behinderungen (ich weiss: nicht politisch korrekt, aber treffend). Und auch der Philosoph macht deutlich, wie wichtig gerade in
unserer (digitalen) Zeit die Lehrpersonen sind!
Eine dringende Lektüre, besonders (aber nicht nur) für Bildungspolitiker.
Schon wieder ein Erziehungsbuch! mag manche/r denken! Aber ein dringend notwendiges!
In Zeiten überbordender digitaler "Erziehungsangebote", die die gestressten Eltern entlasten (sollen), zeigt der Autor, worauf es ankommt. Mit klaren Aussagen und Untersuchungsergebnissen wird deutlich, dass wir Kindern mittelfristig nichts Gutes tun, wenn wir sie vor den Herausforderungen des - auch schulischen - Alltags bewahren wollen.
Was heisst Stress bei Jugendlichen, wenn aufs Jahr umgerechnet täglich 3 Schulstunden mindestens 4 Stunden "soziale Netzwerke" gegenüberstehen! Oder wenn der Aktionsradius eines 8-jährigen in vier Generationen von 10 km auf 270 m reduziert wird!
Anhand vieler solcher Beispiele wird deutlich, worauf es auch heute wirklich ankommt: Mut zur Erziehung (ohne gleich Tiger-Mummy zu sein!)
Der Titel mag/muss irritieren! Und das Inhaltsverzeichnis irritiert zuerst auch. Aber es wird schnell deutlich, dass der Autor Didaktiker der Biowissenschaften seine Gliederung entlang seiner Berufserfahrungen erstellte und seine Beispiele daher stammen.
Es lohnt sich die Beschäftigung mit diesem Buch, denn einerseits ist es mit Ironie und Sarkasmus gewürzt, andererseits legt es gerade dadurch den Finger auf die Wunden des (nicht nur) deutschen Bildungssystems. Jürgen Oelkers sagte einmal sinngemäss: Die Konzentration auf die Kompetenzen zeigt die fehlende Beschäftigung mit Inhalten. Und genau diese gehen an den Schulen verloren.
Als langjähriger Lehrer zeigt Klein, wie sich im Laufe der Jahre die Niveaus der Bildungsabschlüsse nach unten bewegten. Somit sind die Klagen der Hochschulen über fehlende Kenntnisse (Wissen!) entgegen vieler anderslautender Aussagen, doch berechtigt.
Eines der besten Bücher der letzten Jahre zur Gehirnforschung - sehr gut verständlich geschrieben und auf dem allerneuesten Stand der Forschung. Und es fehlt kein wichtiger Bereich!
Gerade in der jetzigen Zeit mit ihrer teilweise hitzigen Diskussion um die Herausforderungen der fortschreitenden Digitalisierung tut ein ruhiger Blick sehr wohl - ein Blick auf unser wichtigstes Organ, welches noch lange nicht überflüssig werden wird.
Vergessen ist nichts Negatives! Was bringt das iMemory, also das digitale Gedächtnis wirklich? Und natürlich auch einige gute Anleitung zum Training unseres Gedächtnisses.
Ich kann diesem Buch nur viele Leser/innen wünschen!!
Ein faszinierendes Büchlein!
Dennoch: Ich wünschte, dass es nicht hätte geschrieben werden müssen!
Nicht nur in Zeiten von Trump, der recht häufig vorkommt, generell leben wir in einer Zeit des Umbruchs, auch der Konventionen. Wir wissen nicht so recht, wie wir mit der neuen Öffentlichkeit in Zeiten der sozialen Netzwerke umgehen müssen.
Es ist sozusagen ein Knigge - revisited! Dabei sollte klar sein, dass der "Knigge" alles andere als einfach ein Anstandsbuch war und ist, genauso wenig wie der "Hacke" es sein will.
Ganz toll die eingestreuten Passagen der Diskussionen mit einem Freund, die sozusagen immer eine Art Korrektiv sind.
Auch wenn es besser wäre, wenn es nicht geschrieben hätte werden müssen: Ich wünsche dem schönen Büchlein viele Leser/innen!
Ein faszinierendes Buch des Verfassers von "Eine kurze Geschichte der Menschheit". Beschäftigt sich der Autor in der "kurzen Geschichte" mit der Vergangenheit, so wagt der Historiker in "Homo Deus" eine Geschichte der Gegenwart und der Zukunft. Auch wenn das vielleicht in der Historikerzunft nicht unbedingt goutiert wird, so ermöglicht dies Buch eine fundierte Auseinandersetzung mit den extrem schnellen Veränderungen unserer derzeitigen Gesellschaft.
Auch wenn vielleicht nicht alles so eintreten wird, wie hier dargestellt, so werden die Leser/innen hier gezwungen, sich mit den derzeitigen Trends auseinanderzusetzen. Und die skizzierte nahe Zukunft sieht (leider) nicht sehr rosig aus.
Ein wunderbares Buch, welches in leicht verständlicher Form die neuesten Erkenntnisse der Ornithologie zusammenträgt. Aus Sicht der Gehirnforschung interessant, da wir bisher nur den Rabenvögeln eine höhere Intelligenz zutrauten! Aber unsere gefiederten Freunde haben noch viel mehr zu bieten. Und dann noch für die Spracherwerbsforschung: Ganz starke Parallelen in den Strukturen der Singvogel-Gehirne und unseren! Schon erstaunlich, was mit Gehirnen, die keinen Neocortex aufweisen (darauf haben wir uns für unsere sogenannte Einzigartigkeit berufen!), an kognitiven Leistungen möglich ist.
https://www.rowohlt.de/hardcover/jennifer-ackerman-die-genies-der-luefte.html
Ein äusserst interessantes Buch, welches aufzeigt, wie die Jugendlichen, die vor dem Schulabschluss stehen, "tickt". Dabei handelt es sich um eine sehr differenzierte Sichtweise, die nicht einfach in die häufig zu findende negative Kritik verfällt. Es gelten in dieser Generation wieder Werte, die wir schon im Verschwinden geglaubt haben.
http://www.wiley-vch.de/de/?option=com_eshop&view=product&isbn=3-527-50807-4
Aus Schweizer Perspektive hier eine aktuelle Metastudie zum selben Thema:
http://tripleateam.ch/wp-content/uploads/2016/06/Generation_Z_Metastudie.pdf
Passend zum vorigen Buch ein ebenfalls hoffnungsvolles Buch: Das Sterben der Buchläden und der Plattengeschäfte ist wohl vorbei! Sogar Vinyl-Schallplatten werden - auch von der Generation Z - wieder gekauft. Das Taktile des Analogen ist dem virtuell Digitalen wohl doch überlegen.